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Brighton58
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Alter:
Über 65
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Geschlecht:
Männlich:
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Kunde seit:
Mehr als 10 Jahre
12. April 2024
Melancholisches Meisterwerk
Bei vielen steht Mark Knopfler ja seit jeher unter verschärftem Langweiler-Verdacht. Doch kann man sein Schaffen auch so sehen: Da pfeift einer auf Moden, Marotten und die Gesetze des Musikmarktes und macht einfach sein Ding. In diesem Fall: uneitle, entspannte, gemütlich vor sich hinschunkelnde, zwischen Folk und Americana, smoothem Swing und sanftem Singer/Songwritertum changierende Songs. So weit, so erwartbar, so bewährt auf vielen seiner (Solo-) Werke. Doch mit "One Deep River" schafft es Mark Knopfler tatsächlich, großartige Alben wie "Privateering" oder "Tracker" noch zu übertreffen: dank diesmal durchweg betörender Melodien, dank detailreicher Arrangements, die dem Prinzip "Weniger ist mehr" folgen, und dank einer - Pardon! - zutiefst bewegenden, altersmilden Nostalgie, die bisweilen zu Tränen rührt. Ich kann nachvollziehen, dass manch einer damit wenig anzufangen weiß oder all das gar als ereignisarm bis öde empfindet. Für mich indes ist "One Deep River" ein melancholisches Meisterwerk - nicht weniger.